Denjenigen, die sich in der Adventszeit beim Bäcker über die hohen Preise des Weihnachtsgebäcks insbesondere des Preises von Schbrengerle echauffieren, sei ein Schbrengerle-Backkurs anzuraten.
So einen Kurs gab es am vergangenen Sonntag beim Albverein in Betzingen unter der Leitung von Gisela Schmid-Walker.
Die Zutaten für Schbrengerle Eier, Zucker, Mehl und Anis sind ein minimaler Anteil des Preises, selbst wenn man sich für Bioprodukte entscheidet, denn bei diesem alten schwäbischen Weihnachtsgebäck spielt der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle.
Schon bei der Zubereitung des Teigs braucht es Geduld und eine Küchenmaschine mit Ausdauer. Der Teig muss zwanzig Minuten gerührt werden und die Zutaten werden löffelweise hinzugegeben. Danach brauchen alle eine Pause, auch der Teig.

Zwei Stunden später beginnt dann die Sisyphusarbeit. Auf den gleichmäßig ausgewellten Teig werden die Schbrengerle-Model eingedrückt und vorsichtig wieder abgenommen. Hat man vergessen den Teig zu bemehlen, bemerkt man das spätestens beim Entfernen des Models. Mehr als zwei Model auf ein Mal auszustechen ist kaum möglich, da sich der Teig beim Druck verformt.

So dauert das Belegen eines Blechs gut eineinhalb Stunden. Nach zwei Blechen ist der Teig verarbeitet und die Schbrengerle und die Backenden bekommen eine Ruhephase von 24 Stunden.
Wer nun meint, tags darauf einfach das Blech in den Ofen zu schieben und kurz zu backen, hat weit gefehlt. Die Schbrengerle werden fein säuberlich mit einem Pinsel vom Mehl gereinigt, unten angefeuchtet und dann auf das mit Anis ausgelegte Blech gelegt.
Gebacken wird über drei Temperaturstufen. Und wenn man alles richtig gemacht hat, kann man nach gut 20 Minuten die backfrischen Schbrengerle aus dem Ofen holen. Kurz abkühlen, in einen Karton verpacken und kühl, am besten auf dem Balkon, lagern, oder aber ofenfrisch vernaschen.
Wenn du also das nächste Mal beim Bäcker den Preis für eine Tüte Schbrengerle siehst, wundere dich nicht über den hohen Preis.
