Am Sonntag, den 09.06.2019, trafen sich eine Pilgergruppe des Albverein Gomaringen, um auf Spurensuche des Jakobus auf dem Hohenzollerischen Jakobusweg zu gehen.
Unsere 1. Etappe führte 14 km von Schlatt, Jungingen, Killer, Ringingen nach Burladingen.
„Der Jakobsweg ist die Reise der Seele“.
In Schlatt begannen wir mit unserem Camino (Weg), wir überquerten die Gleise der Hohenzollerischen Landesbahn und suchten nach unserem Wegzeichen, der Muschel. Sie begleitete uns auf blühenden Wiesen- und Waldpfaden 4 km lang bis Jungingen, hier konnten wir unser erstes Smankerl besichtigen.
1466 wurde die erste Junginger Kirche (Kapelle auf der Lehr, heute: St. Anna Kapelle) erstmals urkundlich erwähnt. Aufgrund von Platzmangel begann man im 15. Jahrhundert am heutigen Standort St. Sylvester zu errichten, die vom 6. Mai bis zum 11. November 1819 erweitert wurde. Der neue Bau bot Platz für die Bauernglocke aus dem 14. Jahrhundert, die Jungingens bedeutendstes Kulturdenkmal ist. Die Kopie des Gnadenbildes der Mutter Gottes aus Einsiedeln in der Schweiz, die sich seit dem 25. März 1935 am Gnadenaltar der Kirche befindet, zieht bis heute Wallfahrer an.

In der Kühle des Kirchenraums erfahren wir mehr über „Auf dem Weg sein“ – das Sinnbild des Pilgerns, aber auch des menschlichen Lebens.
Wir kommen in den Genuss eines Stempels, der sehr wichtig für den Pilger, seiner Reise und seiner Unterkunft ist. Nachdem pilgern wir etwa 2 km, in dem tief eingekerbten Tal der Starzel, weiter bis in den Ort Killer umgeben rechts wie links von Bergen z.B. Hoher Berg (Himberg) 854m und dem Killerberg 813 m hoch.
Ein kurzer Stopp in der Kirche Mater Dolorosa und weiter geht es leicht aufsteigend durch den Ort, am Ende der letzten Häuser queren wir eine herrliche Blumenwiese mit einer reichen Artenvielfalt, an deren Ende angelangt eine kurze Trinkpause und ein Rundblick der unsere Herzen weit öffnete.

Nun mussten wir den einzigen steilen Anstieg dieser Tour mit 200 Höhenmetern in Serpentinen bewältigen. Die Unterhaltung wurde zunehmend ruhiger und wir sparten unsere Kraft für unsere Atmung.
Auf der Höhe angelangt konnten wir einen schön eingerichteten Sitzplatz samt Hütte zur Auswahl für unser „Rucksack Menü“ einnehmen. Die Ruhepause und die Stärkung hatten sich alle verdient und bald hörte man wieder fröhliches, herzhaftes Lachen.
Weiter ging es auf einem weichen kurzen Waldweg, dann traten wir auf die Albhochfläche und wir waren überwältigt, der Blick schweifte über weite blühende Wiesen. Wir folgten dem schnurgeraden geteerten Weg, überquerten einen weiteren Wirtschaftsweg und folgten einem Feldweg bis Ringingen. Eine kurze Abstimmung, ob wir auch hier die Martinskirche besichtigen möchten.
Von allen Seiten kam die Zustimmung und so pilgerten wir die Hilbgasse hinunter zur tiefer gelegenen Kirche. Das Wetter war uns bis zu diesem Zeitpunkt hold, aber beim Anstieg der Hilbgasse spürten wir die ersten leichten Regentropfen. Schnell wurde eine schützende Jacke angezogen, einem breiten Schotterweg folgten wir zuerst bergauf, dann absteigend. Die Regentropfen waren so gering, dass sie auf der Haut verpufften.
Voll Fröhlichkeit erreichten wir Burladingen, zum Abschluss zog es uns förmlich in das bekannte Cafe Roder in dem uns herrliche Kuchen und Torten erwarteten. Wir waren so in Gespräche vertieft, dass wir nicht einmal merkten, wie nun der Himmel doch noch seine Schleusen geöffnet hatte. Mit unseren im Ort abgestellten Autos fuhren wir nach Schlatt zurück.

Bei trockenem Wetter verabschiedeten wir uns von einander und hoffen den Termin 14. Juli zur 2.Etappe von Burladingen über Neufra nach Veringenstadt wahrnehmen zu können.
¡Bon Camino!